Ein
immer noch gültiger Leitfaden für Berufs-Seeleute besagt, eine gute
Schiffsführung bestehe aus 10 Prozent Wissen, 40 Prozent Erfahrung, 49
Prozent Vorsicht und 1 Prozent Wagemut. Für Charter-Segler gilt das
umso mehr. Vorsicht kann dabei gar nicht
genug bewertet werden. Respekt vor den Naturgewalten kann
lebensnotwendig sein. Mangelnde Erfahrung kann, zumindest teilweise,
durch gute Vorbereitung ausgeglichen werden (!). Das fängt sicherlich mit
der Auswahl des Segelreviers an. Selbstredend gibt es kein
hundertprozentig "sicheres" Revier. Aber, wer
"Korsika-Rund" mit einem Ausgangshafen an der Cote d´Azur
plant, muß sich auf Mistral oder Scirocco, zumindest auf
Hochsee-Segelbedingungen, einstellen. Dann kann so ein Törn doch ganz
anders aussehen als wenn Sie im Mai, vor der Meltemi-Zeit, von Athen aus im
Saronischen bzw. Argolischen Golf
griechische Lebensweise entdecken wollen. Entscheidend ist dabei
die Zusammensetzung der Crew. Nach Korsika können Sie eben mit einer segelunerfahrenen Crew nun einmal nicht
segeln. Athen südlich, im Windschutz des Peloponnes, ist ein Segeln, auch mit einer
reinen Anfänger-Crew, in der Regel problemlos. |
Ein
wichtiges Wort zur Crew: An Bord sollte neben dem Skipper zumindest immer ein
weiterer erfahrener Mitsegler vorhanden sein, der imstande ist, den
Skipper zu ersetzen. Scheuen Sie sich nicht, an Bord eine gewisse
hierarchische Ordnung einzuführen. Eine exakte Aufgabenverteilung und
definierte Kompetenzen sind absolut notwendig. Es muß klar sein, wer für den Anker zuständig ist,
wer das Groß setzt oder wer z.B. eine "Luken dicht ?"
Kontrolle durchführt. Aus- und Fortbildung der Crew ist ein tägliches
Muss während des Törns. Das obliegt nicht allein nur dem Skipper.
Segel-Neulingen, bei uns Fenderisti genannt, müssen die einfachsten
seemännischen Begriffe, Knoten, Verhaltensweisen etc. eben beigebracht
werden. Auch vor einem Törn ergeben sich durch Crew-Treffen genügend
Gelegenheiten zur Unterweisung. "Master of the universe"
ist der Captain. Teamarbeit an Bord ist durch die Bank notwendig,
aber jeder sollte wissen: "§1: Der Skipper hat immer recht. §2:
Sollte der Skipper einmal nicht recht haben, tritt automatisch §1 in
Kraft". |