TIPS zur SEEMANNSCHAFT
Charter-Crews neigen sicherlich eher dazu,  potentielle Gefahrenmomente nicht sehen zu wollen. Schließlich ist man im Urlaub, die Sonne lacht und was soll schon passieren. Zweifellos ist es in den allermeisten Fällen auch so, daß der Törn auch ohne große Sicherheitsüberlegungen einen problemlosen Verlauf nimmt. Beim Segeln kann sich aber sehr schnell aus einer Bagatelle innerhalb von  Sekunden eine Bedrohung für Schiff und/oder Mannschaft entwickeln. Murphy´s Gesetz, wenn etwas schief geht - dann geht geht alles schief, scheint besonders im Segelbereich zu gelten. Wenn man Unfälle, Havarien oder sogar Vorkommnisse mit Todesfolgen analysiert ist auffallend, dass das Ereignis oftmals völlig überraschend eingetreten ist, dass dann in Panik falsch reagiert wurde, dadurch eine Verböserung der Situation  und letztendlich ein vollständiger Verlust der Kontrolle eintrat, der zum unvermeidbaren "Ereignis" führte. Jegliche Sicherheitseinweisung zielt ergo darauf hinaus Gefahrenpunkte aufzuzeigen und sie erst gar nicht Wirklichkeit werden zu lassen, und, wichtig, falls das "Ereignis" eingetreten ist, die Kontrolle über die Situation nicht zu verlieren. Immer an dieser Stelle genannt ist der über die Reling pinkelnde Segler, der, dumm gelaufen, aus dem Charter-Urlaub nicht wiederkehrte. Oder ein Beispiel vom Bodensee: Vater, Mutter und sechsjähriger Sohn segeln, Bft. 3-4, wolkenloser Sommertag.  Kind, mit Rettungsweste, fällt ins Wasser, Vater, ohne Rettungsweste, springt sofort hinterher. Ergebnis: Kind gerettet, Vater tot, weil Mutter ohne Segel-Kenntnisse keine Wende schafft. Ursache und Wirkung zu verstehen, dass versuche ich in einer Sicherheitseinweisung zu vermitteln. 

An Deck
In der Plicht ist es am sichersten. Niemals freihändig stehen. Devise: Eine Hand für den Mann, eine fürs Schiff. Nicht an der Seereling festhalten.
Vorsicht vorm Baum! Kopf runter! Egal bei welchem Kurs! 
Bei Seegang notfalls runter auf allen Vieren.
Jeder hat sein eigenes Lifebelt mit Line (oder Rettungsweste), übt das Anlegen und stellt sie möglichst eng ein. Jeder ist dafür selbst verantwortlich und deponiert sie dort, wo er sie schnell findet.
In der Plicht und an Deck alle möglichen Einpickpunkte zeigen.
An der Reling gibt es ab Bft.4 keine Pinkelpause.
Das muß jeder wissen
Die Rettungsmittel erklären.
Wie funktioniert die Rettungsinsel?
Funkgerät und Handhabung erklären.
Wie liest man eine Position vom GPS ab?
Wo ist die MOB(Mann über Bord)-Taste? Wie liest man den Kurs zurück ab?

Mann über Bord 
Vergessen Sie Q-Wende und ähnliche "Lösungen". Prinzip lautet: am Mann bleiben ohne ihn zu gefährden, d.h. bei "Mann über Bord" in der Regel Schiff hart in den Wind bzw. Wende, Motor an, Blickkontakt nicht verlieren, langsam (!) beigedreht auf den Mann zutreiben. Schwimmleine und Bootshaken klarmachen und versuchen, den Überbordgefallenen zu angeln, nach achtern ziehen und ihn über die Badeleiter hochhieven (Fall!), notfalls nach mittschiffs schwenken und dort hochziehen. Bei Nachtsegeleien müssen alle, die sich an Deck befinden wasserdichte Rettungsblitze bzw. Taschenlampen am Körper tragen. Wer im Wasser liegt soll nichts ausziehen, eher das Gegenteil, d.h. offene Bündchen zuziehen und Energie sparen. In der Regel ertrinkt man nicht, sondern stirbt durch Unterkühlung.

Unter Deck
Die Toiletten und -pumpen jedem genau erklären, Seeventile auf See schließen lassen. Gasanlage: Nur zum Kochen die Ventile aufdrehen. Danach SOFORT wieder die Hauptleitung am Herd und oben an der Gasflasche absperren. Bevor es in die Koje oder auf See geht, immer kontrollieren. Die Feuerlöscher zeigen und erklären. Das richtige Schließen der Luken erklären. Kühlschrank erklären, wann Kühlung ein (Landstrom, Motor an) und wann nicht. Umschalter für Wassertanks und Einfüllstutzen für Wassertanks zeigen, "Fuel" ist Dieseltank.

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