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Aus
dem Törnplan ....
Es gibt Segelreviere, in denen ein Verkehr herrscht wie in den Innenstädten von Metropolen bei rush-hour. In deren Häfen muss man schon zu Mittagzeiten einlaufen, um einen Liegeplatz zu ergattern. In den letzten 30 Jahren haben sich die Verhältnisse in vielen Revieren doch entscheidend verändert. Als Organisator solcher Segelreisen beobachte ich diese Veränderungen mit Wehmut. Natürlich war es früher viel primitiver, aber es war doch erheblich ruhiger. Das Gebiet der nördlichen Ägäis ist so ein Revier, in dem es fast ungewohnt ruhig zugeht, einer meiner letzten echten Geheimtipps.
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Die
Chalkidiki, auch Halkidiki, ist eine Halbinsel auf dem Festland von Griechenland, in der Verwaltungsregion Zentralmakedonien, südöstlich von Thessaloniki und ragt dort in drei fingerartigen Landzungen ins Ägäische Meer hinein: Kassandra, Sithonia und Athos (Agion Oros). Der Berg Athos oder auch Agio Oros ist das spirituelle Zentrum der Orthodoxie und ein Ort, an dem sich tausende orthodoxe Gläubige versammeln. In Griechenland bzw. im griechischen Sprachgebrauch ist die Bezeichnung „Finger“ kaum gebräuchlich: hier werden die drei Halbinseln anstelle von „Fingern“ mit „Füßen“ bezeichnet, wobei Kassandra der erste Fuß bzw. Finger, Sithonia und Athos zweiter bzw. dritter Finger bzw. Fuß ist. Diese werden unter Rückgriff auf die antike griechische Mythologie auch als Poseidons Dreizack bezeichnet.
Die Entfernungen zwischen den Tageszielen sind nicht unerheblich. Meltemi aus NO und thermische Winde aus SO beeinflussen die Törnplanung ebenfalls gravierend.
Wir segeln eine Jeanneau Sun Odyssey 490. Ich mache
eine Planung ab
Kavala. |
16.05.2020 |
Flug
nach Kavala
Die Flugverbindungen von Stuttgart nach Thessaloniki und Kavala sind
bestens. Kavala hat den Vorteil einer kurzen Entfernung Flughafen - Hafen, daher habe ich
ein Schiff in diesem Ausgangshafen gesucht. Das Revier ist seglerisch nicht unbedingt erschlossen und es kann sein dass wir ein Woche lang nur wenige andere Segelyachten sehen
werden, also schon fast ein nostalgisches Ziel.
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17.05.2020 |
Kavala -
Limenaria/Thasos 22 sm
Thasos, dieser "runde Klumpen Marmor" besaß in der Antike erhebliche Macht und Reichtum. Ihr heutiges Wohlergehen verdankt die Insel ihrer natürlichen Schönheit: feine Sandstrände, Pinien bestandene Hänge, dahinplätschernde Flüsse und eine Reihe antiker Stätten. Limenaria ist ein quirliger Urlaubsort mit guten Restaurants. Der geschützte Yachthafen wurde neu gebaut, soll aber schon wieder völlig ungepflegt sein. |
18.05.2020 |
Limenaria/Thasos - Insel Amouliani 50 sm
Es geht mit einem langen Schlag in Richtung Insel Amoulani. Wir segeln an der Westküste Athos vorüber. Politisch gehört die Republik Athos zu Griechenland. Die Gesetzgebung ist aber unabhängig von der griechischen. In jedem Kloster herrschen andere Richtlinien. Der jeweilige Abt ist der Entscheidungsträger. Er ist sozusagen der Monarch des Klosters. Er wird auf Lebenszeit bestimmt. Tatsächlich gibt es sogar Spannungen zwischen verschiedenen Klöstern, wenn die Mönche unterschiedliche Auffassungen vertreten. Athos ist keine Touristenattraktion, sondern ein spiritueller religiöser Ort. Demzufolge wird nur Pilgern, aber keinen Touristen, Einlass gewährt. Frauen ist der Zugang völlig verboten. Anhängern anderer Religionen war der Zutritt lange Zeit ebenfalls verwehrt. Inzwischen bekommen bis zu zehn Ausländer täglich eine Einreisegenehmigung, das sogenannte Diamonitrion. Das Dokument muss man im Vorfeld beantragen und im Pilgerbüro in Ouranoupoli abholen. Beginnend von der Spitze der Halbinsel sehen wir aus der vorgeschriebenen Mindestentfernung von 500m Entfernung das erste Kloster Aghios Pavlos, weiter geht es zum Kloster Aghiou Dionissiou über die Klöster Osiou Grigoriou, Simonos Petras, Moni Xiropotamou, Moni Panteleimonos, Moni Xenofontos und Moni Dochiariou Richtung der Insel Amouliani. Auf Amoulani gibt es im Nordosten einen kleinen Hafen, sowie im Südwesten die gemütliche
Alikes-Bucht. |
19.05.2020 |
Insel Amouliani
- Ormos Sykias 27 sm
Entlang der Ostküste Sithonias, dem Mittelfinger Chalkidikis, erkunden wir
den Singitikos Kolpos, den Singitischen Golf, der eine Vielzahl von
Ankermöglichkeiten bietet. Wir werden einen
gemütlichen Segel-/Badetag einlegen und
einzelne Ziele aufsuchen. Im Bereich der Insel Dhiaporos,
genauer im rundum beschützten Ormos Kriftos, werden wir eine Mittagsrast
einlegen. Bei guter Wetterlage segeln wir weiter zum Ormos Sykias vor dem
gleichnamigen Ort mit gemütlichen griechischen Tavernen. |
20.05.2020 |
Ormos
Sykias
- Myrini Limnos 48 sm
Wieder ein langer Schlag. Es gibt zur Insel Limnos. Limnos besteht aus vulkanischem Gestein und soll der Sage nach Schmiede und Wohnstätte des Hephaistos, des griechischen Gottes des Feuers, gewesen sein. Sie besitzt mehrere Heilquellen. Der höchste Berg Skopia ist 430 m hoch. Zwei große Buchten prägen die Gestalt der Insel und schnüren sie in der Mitte auf nur 4 km Breite ein. Die Hauptstadt Myrina - früher Kastron - liegt mit ca. 4000 Einwohner an der Westseite von Limnos und ist unser Tagesziel. Ein sicherer Hafen vor einer Stadt, die ebenso touristisch wie attraktiv ist. |
21.05.2020 |
Myrini Limnos
- Limenas Thasou (Port
Thasos) 57 sm
Limenas Thasou auf Thasos
zeigt eine Fülle antiker Bausubstanz und die gesamte Atmosphäre lassen einen mehr
als anderswo erfahren, wie das Leben in einer griechischen Stadt des Altertums gewesen sein
muss.
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22.05.2020 |
Limenas Thasou (Port
Thasos) - Kavala 18 sm
Es geht zurück zum Ausgangshafen Kavala.
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Wer die Karte des Törnreviers studiert
wird feststellen, dass jegliche Törnplanung sehr stark von Wind, Wetter und den langen Schlägen abhängig sein werden; mehr als bei anderen Törns, ein echter Segeltörn eben. Der Meltemi und die Thermikwinde werden eine entscheidende Rolle spielen.
Wenn möglich versuche ich den Törn bereits am Ankunftstag zu beginnen. Was aber möglich sein wird und wie es genau abläuft ist unbestimmt. |
23.05.2020 |
Rückflug
nach Stuttgart |