Hurrikans auf Abwegen

Veränderungen im Verhalten von Hurrikans beunruhigen US-Meteorologen. Als die Saison - sie endet gewöhnlich am 30. November - fast gelaufen schien, kam "Lenny". Entgegen der üblichen Zugbahn (siehe Karte) traf der Wirbelsturm der Kategorie 4 (die höchste ist 5) die sonst windabgewandte Westküste der Kleinen Antillen - erstmals in diesem Jahrhundert."Lenny" richtete erheblichen Schaden an, denn gerade in leewärtigen Buchten suchen Segler bei Hurrikans Schutz. Außerdem zog er nur langsam und bildete so riesige, einander überlagernde WeLlensysteme aus, die in die Buchten liefen. Auf St. Lucia wurden ganze Strandabschnitte ins Meer gewaschen. Taucher fanden später in 60 Meter Tiefe Palmen mit Kokusnüssen. Auf Bequia flogen Yachten bis auf die Straßen. Nicht nur Stärke und Zugrichtung waren ungewöhnlich, auch die Zeit (13. bis 19.11.1999). So spät im Jahr hat ein solch starker Hurrikan die Karibik noch nicht heimgesucht. 1999 war ohnehin ein außerordentlich stürmisches Jahr: Nie zuvor gab es so viele Hurrikans der Kategorie 4. Forscher führen das Phänomen auf die Temperaturschwankungen der Meeresströme zurück.